Der Pride Month: Nur noch Werbung für Unternehmen?
Eine Illustration von Stormé DeLarverie, sitzend. Illustration CC BY-SA 4.0 Sam Lézard

Der Pride Month: Nur noch Werbung für Unternehmen?

Das ist Stormé DeLarverie. 1920 in die damals illegale Ehe eines weißen Mannes und einer Schwarzen Frau geboren, erlangte sie in den 1950er-Jahren als einer der ersten Dragkings (oder „male impersonator“) Bekanntheit, machte sich aber auch zur Zielscheibe der damals explizit querfeindlichen Gesellschaft. Bei der Razzia des New Yorker Stonewall Inn 1969 soll sie es gewesen sein, die sich körperlich ihrer Festnahme widersetzte, die umstehende Menge aufforderte, sich einzumischen und so das lostrat, was heute eine globale Bewegung für die Rechte lesbischer, schwuler, bisexueller, trans*, queerer, intersex, asexueller, nonbinärer und weiterer nicht heteronormativer Menschen ist.

Der Pride Month bedeutet so viel mehr, als Unternehmenslogos und Produkte in Regenbogenfarben. Der Pride Month erinnert an Menschen, die Regeln und Gesetze überschreiten mussten, die ihnen ihre Existenz und ihre Rechte absprachen. Die nicht anders konnten, als ihr Leben und ihre Gesundheit zu riskieren, um sich selbst Gehör zu verschaffen. 

Gerade heute werden wieder Stimmen laut, die diesen Fortschritt nicht nur aufhalten, sondern umkehren wollen. Die aus Angst um ihre eigene langjährige Dominanz Hassrede verbreiten, die Unsicherheit in Gewalt umschlagen lässt. 

Die kommerzielle Kommunikation des Pride Month ist sicherlich nicht die Lösung dieser Probleme, kann aber Sichtbarkeit schaffen, eine Basis bilden und zeigen: in unserer Gesellschaft ist kein Platz für diesen Hass. Und auf dieser Basis muss substanzielle Veränderung geschehen, die die Botschaft weit über den Juni hinausträgt.

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